Deine Intuition ist dein bester Ratgeber

Du hast die Orientierung verloren inmitten unzähliger Erziehungstipps?

Du würdest viel lieber deiner eigenen Intuition folgen, fühlst dich aber verunsichert?

Du wünscht dir eine liebevolle und funktionierende Beziehung zu deinem Kind?

Als Elterncoach und Mama unterstütze ich dich darin,

deine natürliche Erziehungsintuition wieder zu finden.

Für eine entspannte Beziehung zu deinem Kind!

Schreibe mir hier deinen Wunschtermin für ein kostenloses Erstgespräch!

 

Gründe, warum Eltern in Erziehungsfragen verunsichert sind

Warum ist bei vielen Eltern in Sachen Erziehung eine so große Unsicherheit beobachtbar? Und das, obwohl Eltern heute richtig gut informiert und über die Maßen engagiert sind?

Mir fallen für diese Unsicherheit vor allem drei Gründe ein:

  1. Orientierungslosigkeit
  2. Informationsflut
  3. hohe Erwartungen und Anforderungen

 

Orientierungslosigkeit

Heute kann sich jede Familie neu erfinden. Jeder kann seine individuellen Werte leben. Es ist nicht mehr gesellschaftlich vorgeschrieben wie wir zu leben haben!  Jeder kann sich heute weitgehend selbst dafür entscheiden, was einem wichtig ist und wie er leben will. Das bedeutet große Freiheit in unserer Selbstbestimmung, allerdings auch eine große Herausforderung! Stell dir vor du möchtest einfach nur ein Joghurt kaufen. Du stehst also im Supermarkt vor einem riesigen Regal voller unterschiedlichster Produkte. Alle Sorten, Marken, Größen, mit oder ohne rechtsdrehenden Milchsäurebakterien usw. sind nebeneinander aufgereiht. Du hast die Qual der Wahl und niemand sagt dir, was das Beste für dich ist! Du musst es selbst herausfinden (oder bleibst bei deiner Gewohnheit und nimmst immer das selbe).

Freiheit ist gut, aber nicht immer leicht! Deshalb: werde dir deiner persönlichen Werte bewußt!

Du kannst dich fragen: Was ist mir in Bezug auf

  • meine Familie
  • mein Kind
  • Kindererziehung
  • einen weiteren Lebensbereich

– besonders wichtig? Auf was könnte ich keinesfalls verzichten? Sammle 5-7 deiner persönlichen Werte und sei dir bewußt, dass diese Werte dein Verhalten beeinflussen werden. Tausche dich mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin darüber aus. Lasse diejenigen, die sonst mit deinem Kind zu tun haben wissen, was dir in Bezug auf dein Kind wichtig ist!

 

Informationsflut

Ein zweiter Umstand der Eltern verunsichern kann, ist die Fülle an Information. Nicht nur aus dem eigenen Umfeld weiß es offenbar jeder am besten. Nein, Informationen aller Art und zu jedem Thema sind sofort abrufbar! Wir sind einer regelrechten Informationsflut ausgesetzt. Hast du schon einmal in einer großen Buchhandlung nach einem Buch zum Thema Kinder und Aggression gesucht? Laufmeter an Büchern alleine zu diesem Spezialthema! Hier finden sich verschiedenste Expertenmeinungen, die sich teilweise noch widersprechen!

Hier ist wiederum eines gefragt: dein Gefühl! Nicht der Doktortitel eines Autors. Du wirst nur jene Informationen für dich gut umsetzen können, die

  • zu dir
  • deinen Werten
  • deiner Situation
  • und nicht zuletzt zu deinem Kind passen!

 

Hohe Erwartungen und Ansprüche

Die meisten von uns haben sehr hohe Erwartungen und  Ansprüche:

  1. Wir wollen sehr gute Eltern sein, nur keine Fehler machen, eine tolle Beziehung zum Kind, …
  2. Als Mensch wollen wir womöglich beruflich Karriere machen, sozial anerkannt sein, gut aussehen, …
  3. Unsere Kinder sind hoffentlich selbstbewusst aber folgsam, gut in der Schule, kreativ und aufgeschlossen, sozial kompetent, …
  4. Unser Leben sollte am besten geprägt sein von ständigem Glück und Zufriedenheit.

Kommt dir bekannt vor? Du kannst selbst ganz aktiv entscheiden, was du erreichen möchtest und wo du auch einmal Abstriche machen kannst. Muss wirklich immer alles sein? Wir scheitern am häufigsten an unseren eigenen Erwartungen . Deine Ansprüche hängen untrennbar mit deinen Werten zusammen. Das, was DIR wichtig ist, wirst du umsetzen. Je bewußter du dir deiner eigenen Werte wirst, umso du sicherer wirst du auch in Sachen Erziehung werden!

Kinder sind von Beginn an vollwertige Menschen

Kinder sind von Beginn an vollwertige Menschen. 

Ich glaube, dass kaum jemand dieser Aussage widersprechen würde. Und doch erlebe ich sehr häufig, dass im praktischen Umgang mit Kindern genau diese Haltung NICHT sichtbar ist.

Warum ist das so?

Warum fällt es denn so schwer, respektvoll miteinander umzugehen, trotz diesem Wissen, dass alle Menschen – ob groß oder klein –  wertvoll sind?

Es sind unsere eigenen Interessen, die wir unbedingt durchsetzen wollen. Dagegen ist per se auch gar nichts einzuwenden, immerhin müssen wir als Erwachsene auch die Richtung vorgeben.

In der Eltern Kind Beziehung ist es nicht schwierig, den Respekt zueinander aufrechtzuerhalten, solange kein Problem auftritt, Kinder kooperieren und sich verhalten, wie wir es uns wünschen.

Wertschätzender Umgang miteinander wird dann schwierig, wenn ein Kind nein sagt oder aus welchem Grund auch immer seinen eigenen Willen durchsetzen möchte. Wenn es also ein anderes Ziel verfolgt als der Erwachsene.

Manchmal kommt dann ein Kreislauf in Schwung, der beispielsweise folgendermaßen aussehen könnte:

Es ist frühmorgens, Sophie und ihre Mama Elisabeth machen sich bereit für den Kindergarten. Die kleine Sophie möchte noch ihre Puppe umziehen, bevor sie sich selbst anzieht. Elisabeth ist aber schon spät dran und möchte, dass Sophie sich beeilt. „Die Puppe kannst du doch anziehen, wenn wir wieder nach Hause kommen, schau lieber, dass du dich selbst fertig machst, wir haben es schon so eilig!

Sophie lässt sich aber nicht stören und fährt damit fort, ihre Puppe anzuziehen. Das ärgert Elisabeth und sie nimmt Sophie kurzerhand die Puppe weg. „Beeil dich! Wir kommen zu spät!“ Sagt sie noch genervt und geht auf dem Zimmer.

Sophie denkt jetzt gar nicht mehr daran zu kooperieren, nachdem die Mutter ihr die Puppe einfach weggenommen hat. Sie sucht sich ein neues Spiel und vertieft sich darin.

Als die Mutter wenige Minuten später wiederkommt in Erwartung dass Sophie inzwischen angezogen ist, wird sie wirklich wütend. Sie erhöht den Druck auf Sophie und zwingt sie in ihre Kleider, obwohl Sophie protestiert.

Genauer will ich dieses Beispiel nicht mehr ausführen, man kann schon sehen, dass wertschätzender Umgang miteinander zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vorhanden ist.

Die Mutter hat natürlich die Führungsverantwortung, Sie muss dafür sorgen, dass beide pünktlich aus dem Haus kommen. Was hätte sie anders machen können? Mit einer wertschätzenden Haltung hätte sie ihr eigenes Ziel besser erreicht. Sophies Vorhaben war ihr nämlich ganz offensichtlich nicht wichtig. Zumindest weit weniger, als ihr eigenes Ziel, pünktlich aus dem Haus zukommen. Bei Sophie war es allerdings umgekehrt, ihr ist die Puppe in dem Moment weit wichtiger als das Ziel der Mutter. Würde die Mutter das erkennen und auch akzeptieren, könnte sie anders vorgehen und somit höchstwahrscheinlich mit Sophies Kooperation rechnen.

Sie könnte beispielsweise sagen: Ich sehe, dass es dir wichtig ist, deine Puppe jetzt umzuziehen. Leider müssen wir gleich los, wir sind schon spät dran! Wie wäre es, wenn du die Puppe im Auto fertig anziehest und dich zuerst fertig machst? So können wir pünktlich aus dem Haus und auch die Puppe bekommt ihr neues Kleid.

Es sind oft wirkliche Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Und besonders Kinder spüren genau, mit welcher Haltung wir ihnen begegnen.

Schubladendenken

Neulich bei einem Gartenfest: Ein Vater stellt Freunden seine Kinder vor: Das ist Lea, unsere brave Große. Das hier ist David, unser frecher Bengel. Und hier noch Felix, unser kleiner Sonnenschein.

Fällt dir etwas auf? Wir haben hier lauter Schubladen mit Beschriftung und dem passendem Inhalt. Einmal in eine Schublade gesteckt, kommt man nicht mehr so leicht heraus.

Die Brave

Lea, die Brave wird wahrscheinlich gerne weiterhin gefallen wollen – wir können sie uns vorstellen als junge Frau, die es allen recht machen möchte und vielleicht irgendwann selbst auf der Strecke bleibt.

Der Schlingel

David hatte dann gar nicht so viel andere Möglichkeiten als der nichtbrave Bengel zu werden, der Platz des braven Kindes war schon besetzt, ein Konkurrieren mit der älteren Schwester wäre sehr mühevoll gewesen.

Der Sonnenschein

Und Felix, als jüngster in der Reihe hat sich – nach dem problematischen älteren Bruder gleich die freie Nische des unkomplizierten Sonnenscheins gesichert.

Theorie der Nischen

Wir haben hier die Theorie der freien Nischen kombiniert mit dem Wunsch vieler Eltern nach Vereinfachung. Es ist leichter, ein Kind in einem gewissen Schema zu sehen, als sich immer wieder ein neues Bild zu machen. Unglücklicherweise folgen Kinder gerne diesen Schemen und Erwartungen! Sie wollen kooperieren und gefallen – unabhängig davon, ob die zugewiesene Rolle wirklich Spaß macht und dem eigentlichen Naturell entspricht oder nicht!

Was können wir dagegen tun?

Zunächst verzichte auf Attribute, sei dir dessen bewußt, dass du eine Realität schaffst mit dem, was du sagst.

Beobachte dein Kind unvoreingenommen und lass dich überraschen, welche weiteren Eigenschaften und Verhaltensweisen du entdecken wirst! Es ist spannend zu beobachten, welche Späße unsere eigene Wahrnehmung mit uns spielt! Wir sehen meistens genau das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten.

Eure Kinder sind aber so viel mehr, als eine Schublade fassen kann!

Authentisch bleiben

Dürfen wir als Erwachsene eigentlich auch einmal Schwäche zeigen? Immerhin sind wir ja Vorbild für unsere Kinder und deren Fels in der Brandung … ?

Ja, wir dürfen! Weil auch Traurigkeit, Wut oder Enttäuschung zum Leben gehören! Und ja, wir sind Vorbild für unsere Kinder – nämlich auch darin, wie wir mit Schwierigkeiten umgehen.

Das, was wir vermitteln sollten ist: Die Emotion selbst ist immer OK! Es ist Ok, wenn ich wütend bin! Es ist ok, wenn du traurig bist, es ist verständlich, wenn sie eifersüchtig ist! Am besten wäre es, wenn wir der Emotion gleich den passenden Namen geben z.B. Ich hab eine solche Wut im Bauch!!

Der Ausdruck von Emotionen ist je nach Kultur, und sogar je nach Familie unterschiedlich, so ist es in manchen Ländern üblich, seiner Trauer durch lautes Weinen Ausdruck zu verleihen, anderswo trauern Menschen wiederum ganz zurückhaltend und Weinen in der Öffentlichkeit wird vermieden.

Kinder lernen durch die Beobachtung der Erwachsenen, ihre Emotionen auszudrücken. Was anfangs ganz natürlich und impulsiv aus ihnen herausbricht, wird zunehmend an die jeweilige Art des Umgangs angepasst. Deshalb: Zeige deine eigenen Emotionen – sowohl die negativen und die positiven – und verleihe ihnen Ausdruck! Zeige deinem Kind, wie du dich z.B. von deiner Wut befreien kannst! Du wirst dich nicht auf den Boden schmeißen oder deinen Partner prügeln, sondern andere Wege finden ohne jemanden oder dich selbst zu verletzen.

Kinder brauchen keine perfekten, sondern authentische Eltern!

Eine Sache ist dabei bitte zu berücksichtigen: Gib niemals dem Kind die Schuld dafür wie du dich fühlst! Also sage nicht: „Du machst mich so wütend weil du nicht folgst“, sondern „Ich bin wütend, weil ich nicht gehört werde“

Haarspalterei? Ich wiederhole mich gerne, wenn ich sage, dass es wirklich oft die Kleinigkeiten sind, die den großen Unterschied ausmachen!

Konsequenzen – ja oder nein?

Konsequenzen – ja oder nein?

Wenn wir uns in einer konflikthaften Situation mit unserem Kind befinden, sind wir gefordert, möglichst schnell eine für alle passende Lösung zur finden.

Ein Beispiel aus einem Familienalltag soll ein alltägliches Problem verdeutlichen:

Der dreijährige Theo steht während des Abendessens immer wieder auf und möchte seine Burg weiter bauen. Seine Mutter Elisabeth möchte aber gerne, dass er – wie alle anderen Familienmitglieder auch – am Tisch sitzen bleibt und isst.
Wie kann sie reagieren?

Frage dich zuerst

  • Was will ich erreichen? (Ziele: kurz – und langfristig)
  • Warum ist es mir wichtig?
  • Weiß das Kind das? (Gibt es Regeln?)
  • Was kann ich von meinem Kind schon erwarten?
  • Welche Absichten hat das Kind?

Diese Fragen können blitzartig unser Gehirn durchlaufen und es benötigt in der Regel nur einen Augenblick, bevor wir Klarheit bekommen.

Elisabeth stellt sich folgende Fragen:

Was will ich erreichen?

Kurzfristig: Theo soll sitzen bleiben und essen.
Langfristig: Theo soll das Beisammensein in der Familie genießen können und sich zudem an eine Essensroutine gewöhnen

Warum ist es mir wichtig?

Elisabeth möchte wenigstens einmal am Tag ein gemeinsames Ereignis schaffen, bei dem die ganze Familie anwesend ist. Dieses Zusammensein sollte wenn möglich positiv von allen erlebt werden, so hat sie es in ihrer Kindheit selbst erlebt und geschätzt. Es ist ihr eigener Wunsch, also nicht „weil man es so macht“.

Weiß mein Kind das?

Theo weiß das, es gibt auch eine extra Tischregel dazu: „Beim Abendessen bleiben wir am Tisch sitzen“. Elisabeth hat ihm zudem schon erklärt, dass ihr das gemeinsame Abendessen wichtig ist, weil das die einzige Zeit am Tag ist, die die ganze Familie zusammen verbringt.

Was kann ich von meinem Kind erwarten?

Theo ist drei Jahre alt und somit körperlich und entwicklungsmäßig noch nicht unbedingt so weit, sehr lange still zu sitzen. Die tatsächlich mögliche Dauer ist sehr individuell und von Kind zu Kind unterschiedlich. Elisabeth kann ihren Sohn gut einschätzen und weiß, dass 20 – 30 Minuten für ihn gut machbar sind.

Welche Absichten hat mein Kind?

Theo allerdings hat ganz einfach andere Pläne: Er möchte unbedingt seine angefangene Burg fertig bauen und hat im Moment ganz einfach kein Interesse an einem gemeinsamen Abendessen.

Was heißt Konsequenz?

con sequentia = mit Folge

          >   jedes Handeln hat eine Folge!

5 Arten von Konsequenz

1. Strafe 

Eltern versuchen – meist durch eine Reduktion von „Rechten“ bzw.  Vergünstigungen – das Kind zu einer Verhaltensänderung zu bringen (z.B. Zimmer – bzw. Hausarrest, Fernsehverbot, Taschengeldentzug, …).

In unserem Fall könnte das bedeuten, dass Elisabeth Theo zum Sitzenbleiben zwingt indem sie damit droht, die gute Nachtgeschichte ausfallen zu lassen, falls er nicht kooperiert.

Typische Formulierung: Wenn du nicht … dann …

  • Diese Maßnahme hat in der Regel nichts mit dem ursprünglichen Verhalten des Kindes zu tun
  • Oft bleibt es bei einer Drohung
  • Kind lernt aus Angst und nicht aus Einsicht
  • Die Eltern-Kind-Beziehung leidet!

Strafe gehört zum Methodenrepertoire der autoritären Erziehung und ist nicht geeignet für eine Erziehung, die auf freiwillige Kooperation und eine starke Eltern-Kind-Beziehung setzt. Wenn Eltern strafen, dann meistens deshalb, weil …

  • sie keine andere Möglichkeit sehen
  • sie es selbst nie anders erlebt haben
  • sie so ihren Emotionen Luft machen können – allerdings fühlt sich nachher niemand besser …
  • sie Angst haben, andernfalls ihre Autorität zu verlieren

2. Logische Konsequenz

Eltern initiieren eine direkte Folge des kindlichen Verhaltens.

Das Kind lernt aus dieser Konsequenz mit der Zeit, sein Verhalten anzupassen.

In unserem Beispiel könnte Elisabeth sagen: Du kannst weiter an deiner Burg bauen, aber Abendessen gibt es jetzt und hier am Tisch. Später gibt es nichts mehr. Wenn du Hunger hast, dann setze dich bitte jetzt zu uns und iss etwas!

In diesem Fall würde Elisabeth auf das Erreichen ihrer kurzfristigen Ziele verzichten und Theo würde lernen, dass er die Wahl hat, allerdings mit unangenehmen Folgen (Hunger) rechnen muss, falls er sich gegen das Abendessen entscheidet.

Was lernt das Kind: 

  • Eltern greifen lenkend ein
  • längerfristig ist eine Verhaltensänderung vorteilhafter

In unserem konkreten Beispiel ist Theo wohl noch zu jung für diese Konsequenz. Ein Dreijähriger lebt im Hier und Jetzt, er kann sich nicht vorstellen, dass er in einer Stunde womöglich Hunger empfindet. Zusätzlich ist – gerade bei kleinen Kindern – eine Konsequenz mit Folgen auf der körperlichen Ebene sehr vorsichtig einzusetzen!

Wiedergutmachung als logische Konsequenz

Einen entstandenen Schaden wieder gut zu machen gehört auch in die Kategorie der logischen Konsequenzen und macht – gerade für ältere Kinder – wesentlich mehr Sinn als eine künstlich herbeigeführte Strafe.

3. Natürliche Konsequenz

Eltern müssen „nur geschehen“ lassen.

Frage: Was kann passieren?

Beispiel für eine natürliche Konsequenz wäre folgende Situation: Ein Vater ermahnt seinen Sohn mehrmals, gut auf das neue ferngesteuerte Auto aufzupassen. Der Sohn hört nicht auf ihn (bzw. entscheidet sich für eine rauhe Umgangsweise), das Auto wird kaputt. In diesem Fall hat der Sohn kein funktionierendes ferngesteuertes Auto mehr, außer natürlich, er bekommt sofort ein neues. Will der Vater hier einen Lerneffekt erzielen, müsste er das Erleben des Verlustes geschehen lassen.

Für Eltern ist es nicht immer einfach, die Konsequenzen mitzutragen. Trotzdem sind Situationen, in denen sich natürliche Konsequenzen anbieten, von besonderem Wert!

Schwierigkeiten bei natürlichen Konsequenzen: 

Klarerweise können wir natürliche Konsequenzen nur dann eintreten lassen, wenn das Kind dadurch keinerlei Schaden nimmt. Lernen durch natürliche Konsequenzen im Straßenverkehr zum Beispiel ist ein No-Go!

Wo die persönliche Schmerzgrenze liegt, muss jeder für sich herausfinden. Z.B.: Lasse ich mein Kind auf dieses Klettergerüst klettern? Was könnte schlimmstenfalls passieren und bin ich bereit, mit dem Kind die Folgen mitzutragen? Was passiert umgekehrt, wenn ich durch meine eigne Angst das Klettern sofort unterbinde?

Ein Fauxpas wäre, dem Kind zusätzlich zu dem Schaden noch „unter die Nase zu reiben“, dass man die Folge ja schon vorausgesehen hat und, dass es dem Kind recht geschieht. Bitte nicht!! Jeder kennt dieses Gefühl des Scheiterns und niemand braucht dazu noch ein „recht geschieht es dir“!
Ein „Oje, jetzt ist es passiert“ oder  „Tut mir leid für dich“ ist völlig ausreichend.

Vorteile von natürlichen Konsequenzen:

  • Das Kind übernimmt (altersentsprechend) zunehmend die Verantwortung für seine Entscheidungen
  • Eltern begleiten das Kind emphatisch
  • Das Kind lernt direkt aus den Folgen seiner Handlung
  • die Beziehung zu den Eltern wird nicht belastet.

4. Keine unmittelbare Konsequenz

Vor allem bei Kleinigkeiten (Jammern, Schimpfwörter ausprobieren, Faxen machen, …) brauchen wir nicht immer reagieren.

–  Zunächst nur beobachten!

–  Suche nach Hintergründen für das Verhalten (ist es Ausprobieren oder einfach Aufmerksamkeit?)
–  Gespräch darüber in einer neutralen Situation.

Trotzdem: Eigene Grenzen wahren, eigene Emotionen zeigen!

Wenn ich geschockt bin, dass meine Dreijährige das helle Ledersofa mit Kugelschreiber verziert hat, reicht wahrscheinlich meine ganz ehrliche Bestürzung aus und das Kind weiß, dass da etwas nicht glatt gelaufen ist. Ich brauche keine zusätzliche Konsequenz. (Besonders, wenn ein Verbot gar nicht bewußt war).

5. Nie eine Konsequenz

Immer nur wegzusehen, das Kind uneingeschränkt gewähren lassen und auf diese Weise auch keine Orientierung zu bieten, ist das andere Extrem der hier aufgeführten Möglichkeiten.

Oft geschieht es aus zwei Gründen:

  1. aus Überforderung der Eltern
  2. aus dem Vertrauen, dass sich das Kind ganz ohne Lenkung am besten entwickelt.

Nachteile von gänzlich fehlenden Konsequenzen

  • Kinder fühlen sich nicht wahrgenommen und werden Grenzen immer weiter austesten, damit endlich jemand reagiert (hallo, ist da jemand?)
  • Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern wird nicht gestärkt
  • Wahrscheinlich werden Eltern mit zunehmenden Verhaltensauffälligkeiten rechnen müssen

 

Welche Konsequenz ist sinnvoll? 

Welche und ob überhaupt eine Konsequenz gesetzt wird, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Art des kindlichen Verhaltens (z.B. Gewalt, Nörgeln)
  • Alter bzw. Entwicklungsstand des Kindes
  • Situation (Umgebung, Tageszeit, …)
  • Temperament des Kindes
  • Beziehungsqualität zwischen Eltern und Kind
  • Werte-Hintergrund der Eltern, Erziehungsstil – was will ich?

In unserem Anfangsbeispiel erfasst Elisabeth die Situation in einem Augenblick, Sie weiß, dass Theo normalerweise gerne am gemeinsamen Abendessen teilnimmt und das Sitzenbleiben kein Problem für in darstellt. Sie kann aber nachvollziehen, dass ihm in diesem Moment sein Spiel wichtiger ist. Nun liegt es an ihr zu entscheiden, welches Interesse schwerer wiegt.

Nachdem es nicht nur um die Gemeinschaft sondern auch um Nahrungsaufnahme geht (Hannes soll ihrer Meinung nach etwas essen), entscheidet sie sich für einen Kompromiss. Sie sagt: „Ich verstehe, dass du jetzt lieber deine Burg weiterbauen möchtest (Empathie), allerdings wirst du Hunger bekommen, wenn du jetzt nichts isst. Ich möchte, dass du dich jetzt zu uns setzt und etwas isst, du darfst aber gleich wieder weiterspielen, sobald du fertig gegessen hast.


Diese Lösung ist kein Allgemeinrezept für ein gelungenes Miteinander, aber eine Möglichkeit, die für Elisabeth und Theo in ihrer konkreten Situation gut funktionieren kann.


Bei dir sieht es vielleicht ganz anders aus?

Möchtest du deine Erfahrungen teilen? Ich freue mich über gelungene Beispiele und unterstütze dich gerne beim Finden von Lösungen für herausfordernde Situationen!

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